Corona und die Landwirtschaft

Ein Beitrag von Ramona Herrmann.

In meinem letzten Beitrag auf dieser Seite habe ich euch unseren Alltag auf dem Bauernhof vorgestellt. Doch was ist mit diesem Alltag in Zeiten von Corona?

Egal ob man die Zeitung aufschlägt, Radio hört oder im Internet surft. Es dreht sich fast alles nur noch um Corona. Das Virus, das unsere Leben gerade lahmlegt ist das Hauptthema in allen Medien.

Schulen und Kindergärten sind geschlossen, viele Beschäftigte wurden ins HomeOffice geschickt, doch wie ist das jetzt in der Landwirtschaft? Nach den vielen regnerischen Tagen in den letzten Monaten konnte in der vergangenen Woche endlich die Arbeit auf den Feldern wieder beginnen. Viele Bulldogs sind auf den Straßen und Äckern unterwegs. Dünger wird gestreut, Getreide gesät, Unkraut gespritzt, Gülle gefahren …

Unkrautbekämpfung mit Striegel

>Es geht um die kommende Ernte und unser aller Ernährung<

Und das wird auch trotz Corona passieren (müssen). Es geht um die Ernte und hierbei nicht darum den Bauern die Taschen voll zu machen, sondern darum euch ernähren zu können. Dünger, ob Gülle oder mineralisch wird verteilt, damit die Pflanzen gut wachsen und viel Ertrag bringen. Denn wenn unser Getreide, die Zuckerrüben, der Mais nicht wächst – was essen wir denn dann? Ohne Getreide kein Brot und keine Nudeln, ohne die Zuckerrüben kein Zucker und der ist ja in vielen Lebensmitteln. Unseren Mais und die Wiesen brauchen wir als Futter für unsere Tiere. Und wenn wir diese nicht mehr füttern können, dann fehlt in den Läden auch Wurst, Fleisch und Milch. Ja so absurd es sich in diesen Tagen anhört, in der täglichen Arbeit der Landwirtschaft bleibt alles beim Alten. Unsere Kühe kennen Corona nicht und würden auch nicht verstehen, wenn wir ab morgen nicht mehr für sie da wären. Sie sind auf uns angewiesen. Wir lieben unsere Arbeit und wollen, dass unser Hof auch nach Corona noch besteht. Doch natürlich sind wir auch sehr ängstlich? Wie wird es weitergehen? Die Preise für Schlachtkühe sind von der vergangenen auf diese Woche um 40 Cent pro Kilo gefallen. Das Fleisch ist nichts wert, weil es keinen Export mehr gibt. Die guten Teile sind in Deutschland gefragt, aber der Großteil von dem was nicht verwertet werden kann wird zu Hackfleisch bzw geht ins Ausland. Unsere Milch wird auch weiterhin von der Molkerei abgeholt. Aber wie lange kann sie vermarktet werden und wird der sowieso schon zu niedrige Preis weitersinken?

Ich hoffe, dass den Menschen durch die schwierige Zeit wieder bewusst wird, wie sehr die heimische Landwirtschaft benötigt wird. Wir dürfen nicht auf die Lebensmittel von außerhalb angewiesen sein. Jetzt sind es die deutschen Bauern, die die Regale in den Supermärkten füllen. Zeigt ihnen auch nach der Krise euer Vertrauen und kauft heimische Produkte.

In vielen Medien hört man, dass besonders die Bauern mit Sonderkulturen Probleme haben, weil die Osteuropäischen Erntehelfer fehlen. Kein Spargel und keine Erdbeeren. So selbstverständlich war es in den vergangenen Jahren, dass für diese Erntearbeiten Rumänen oder Polen nach Deutschland gekommen sind. Seitdem die Grenzen geschlossen sind ist das nicht mehr möglich. Wollen wir deswegen darauf verzichten? Wenn ihr Zeit habt, weil Schule, Uni oder Freizeitbeschäftigungen ausfallen, dann meldet euch doch mal bei euren regionalen Bauern. Sie freuen sich über eure Hilfe, denn nur gemeinsam sind wir stark und können diese schwierige Zeit bestehen.

Wenn Ihr helfen könnt, schaut auf den unten aufgeführten Portalen wo ihr helfen könnt. Solltet ihr noch ein Portal kennen das solche Ausschreibungen anbietet, schreibt es an Land und Technik, dann wird es hier mit aufgenommen. Danke!

Erntehelfer gesucht oder Hilfe anbieten: