Landwirtschaft ist Systemrelevant, oder?

Systemrelevant, so hieß es noch vor ein paar Wochen als Corona die Herrschaft über das Land übernahm. Grenzen wurden geschlossen und somit kamen auch keine Waren mehr nach Deutschland .

Und plötzlich war die Landwirtschaft wieder wichtig. Der Begriff “Systemrelevant” war auf einmal in aller Munde. Nichts mehr zu hören von: Nitrat im Wasser, zu viel Gülle auf den Feldern, Düngen muss weniger werden, die Bauern …

Jetzt merkt man, wie wichtig die eigene heimische Landwirtschaft ist. Versorgungssicherheit durch die deutsche eigene Landwirtschaft.

Und jetzt?

Jetzt nachdem man Corona langsam zurück drängt (es ist noch nicht vorbei!), die Grenzen wieder öffnet, geht es wieder los. 

Da war doch noch was offen, worüber wurde die letzten Monate gesprochen? Na klar, die Landwirtschaft in Deutschland, man wollte sie doch nieder machen, am besten ganz abschaffen. Die machen doch eh alles kaputt. 

Vereine, Parteien und Ministerien die in den letzten Wochen, in der Corona Krise in der Versenkung verschwunden sind, tauchen jetzt wieder auf und wollen wieder mitreden.

Übers Ziel hinaus geschossen

Und dann kam Sie, Svenja Schulze. Frau Svenja Schulze (Bundesministerin für Umwelt- und Naturschutz https://de.wikipedia.org/wiki/Svenja_Schulze) veröffentlicht einen Bericht und macht darin alleinig die Landwirtschaft für den Rückgang der Artenvielfalt, Luftverschmutzung und noch vieles mehr verantwortlich. Einzig und alleine die Landwirtschaft, wow, jetzt ist Sie endgültig über das Ziel hinaus geschossen.

Von Verkehr keine Rede, von Flächenversiegelungen keine Rede. Auch keine Rede darüber, was die Landwirte*innen jetzt schon alles für Umwelt- und Naturschutz machen.

Neue Gattung ins Leben gerufen 😉

Da war aber auch noch unsere Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, -Julia Klöckner- (https://de.wikipedia.org/wiki/Julia_Kl%C3%B6ckner) mit einer Aussage: “Wir brauchen die Bienen, da diese ja, (Achtung, bitte festhalten, diese Aussage kann zu lebensbedrohlichen Verhalten führen) da diese unseren Weizen und Wein bestäuben”. Unsere Bundesministerin für Landwirtschaft, bitte?

>Da brauch ich erst einmal eine Denkpause

Als nächstes behauptet sie vielleicht noch, unsere Kühe sind Lila (soll jetzt keine Werbung sein). 

Ist das Absicht? Will man die Bevölkerung verdummen? 

Frau Klöckner, einfach nochmal ein bisschen Biologie Unterricht nachholen. Ich denke das die Landwirte ihnen und auch Frau Schulze da mit Rat und Tat helfen können, auch ohne Beraterhonorare. 

Täglich 65 Hektar weniger

Nochmal auf Frau Schulze zurück zu kommen, alleine von 1992 bis 2017 sind in Deutschland rund 1.300.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche verschwunden und es werden täglich mehr. 

Nämlich rund 65 Hektar täglich, ja 65 Hektar verschwinden täglich von der landwirtschaftlichen Fläche. Hier findet wohl kein Rückgang der Artenvielfalt statt?

Auch gibt es Arten, deren Population wieder deutlich gestiegen sind. Und betrachtet man nun den Anstieg der einen Art, fällt einem auf, der Rückgang der anderen Art kann in Verbindung stehen. Da Natur nun mal vom fressen und gefressen werden lebt.

100.000 km² Fläche für den NABU

Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland beläuft sich auf ca. 165.000 km². Davon, wie schon erwähnt, verschwinden täglich rund 65 Hektar. Jetzt möchte, nein, will der NABU  100.000 km² für den Naturschutz. Der NABU der vor kurzem gezeigt hat, dass er seine jetzigen Flächen und Tiere ja nicht mal im Griff hat, will noch mehr!?

Auch Umwelt- und Naturschutz will gepflegt und gehegt werden und wer sollte das nicht besser können als die Profis, unsere Landwirte*innen vor Ort!

Bild by Pixabay

Und sollen unsere Landwirte dann mit rund 65.000 km² unsere Nahrungsmittel anbauen, deren Fläche ja wie schon erwähnt, täglich schrumpfen wird? 

Damit möchten Sie in Zukunft systemrelevante Landwirtschaft betreiben? Das wird nicht funktionieren! Der nächste Virus (oder was auch immer) wird kommen, Grenzen werden wieder geschlossen und wir werden nichts zu Essen haben! 

Protest in Veitshöchheim (Unterfranken)

Deshalb müssen, ja sie müssen wieder auf die Straße, unsere deutschen Landwirte*innen! 

Rücktrittsforderungen ausgesprochen

Deshalb hat der LsV Deutschland wieder zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen und fordert den Rücktritt von Bundesministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Jochen Flasbarth (https://de.wikipedia.org/wiki/Jochen_Flasbarth)

Es wurden laut Sprecher des LsV viele Versuche unternommen, Gespräche zu führen, einen gemeinsamen Weg einschlagen zu können, leider geht man im Ministerium darauf nicht ein. Nein, man haut den Landwirten*innen den nächsten Knüppel zwischen die Beine.

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Über Andreas Schwab 11 Artikel
Andreas Schwab, Mitbegründer von Land und Technik.