Demo in Koblenz. Meine Eindrücke.

Ein Artikel von Andreas Gerner.

Meine Eindrücke von den Demos zur EU-AMK Koblenz und dem, was danach noch kam.

Was gab´s zu sehen?

Am Sonntag war schon einiges los. Da konnte ich weder weg, noch das Geschehen verfolgen.

Weil es am Sonntagnachmittag dann daheim reichlich geregnet hat, ergab sich ein Zeitfenster und ich entschied, zu den LsV Kollegen nach Koblenz aufzubrechen. Der Traktor Konvoi war da schon längst unten und Koblenz wäre mir mit dem Traktor auch zu weit. Also in den regionalen Gruppen noch mit Mitstreitern zusammengetan, muss ja nicht jeder extra fahren. Auto klar und ab ging’s.

Angekommen erst mal checken, was so abgeht. Es waren ja eine Handvoll Aktionen an verschiedenen Orten gleichzeitig am Laufen. Koblenz ist ja doch eng zugebaut, folglich waren die Veranstaltungen recht verzettelt. Weil mein XXL Kreuz natürlich die prominenteste Position brauchte, also kurzerhand für das Mahnmal am Deutschen Eck entschieden, da war zwar der BDM, aber die hatten nix dagegen. Also rauf und mittenhin. Das hatte schon echt was, da oben.

Zwischendurch dem Umzug (ja, hatte was von Trauermarsch) hinterher rüber zur Kundgebung der Verbände auf die Wiese hinter der Rhein Mosel Halle.

Einige Verbände haben unbedingt noch Fortschritte zu machen, wie man die Zuhörer mitnimmt. Aber 2 der Reden waren richtig klasse. Georg Jansen von der AbL, der 12 Minuten ins Mikro gebrüllt hat. Sicher hat der Arme im Anschluss nen Eimer voll Wick Blau (keine Werbung) gefressen 😉 und aus den Niederlanden der Redner für FDF hat so richtig eingeheizt. Dazwischen hatte es Claus Hochrein von LsV, der sonst die Mengen mitreißt, diesmal schwer und mal die leisen Töne angeschlagen.

Dann wieder zurück auf´s Mahnmal. Schließlich sollten dann am Nachmittag die A-Minister mit dem Vergnügungsdampfer um das Deutsche Eck fahren und da musste das Kreuz wieder angebracht sein.

Nach einem ungemütlichen Regenguss war es so weit und dann auch gewaltig Action.

Entlang der Ankunftsroute wurden allerhand Schlepper, Banner und Fahnen postiert und als der Kahn vorbei fuhr, ordentlich Lärm gemacht. (Schnell mit dem Kreuz zur Anlegestelle, dass die Minister beim Aussteigen dran vorbei müssen). Am Anlegeplatz, wo oben vor dem Gebäude die Reihe LsV Schlepper hupend wartete, wurde es dann richtig laut. Derb laut. Gänsehautfeeling pur. Die A-Minister mussten den Steg entlang dem Lärm entgegen laufen und mittendurch. Das kann an denen unmöglich spurlos vorbei gegangen sein. Da machen die sich schon Gedanken, wie man künftig mit den Bauern umgeht, dass man so was nicht nochmal erleben muss.

Abgesehen von dem Lärm aber alles sehr geordnet und friedlich. Wir wurden mehrfach von den Einsatzkräften gelobt, wie vorbildlich wir uns verhalten. Keine verbotenen Flaggen, keine Sachbeschädigungen, keine Beleidigungen, keine Verleztungen. Keine Anzeigen. Nichts dergleichen. Nicht mal Müll irgendwo. Selbst der Weltkirchentag könne sich da ein Beispiel an den top organisierten Bauern nehmen. Das geht runter wie Öl.

Das müssen wir auch unbedingt so beibehalten. Wir heben uns damit weit von anderen Demos ab. Die Einsatzkräfte gewähren uns daher auch so manche Dinge, die anderswo undenkbar wären. So nah an den Tross der Minister kämen wir sonst nicht. Und das direkte Gespräch mit Frau Klöckner hätte so auch nicht stattfinden können.

Echt klasse, dass sich sämtliche Verbände (mit einer schändlichen Ausnahme: der Verband der Vor- und Nachgelagerten Industrie. Offiziell heißt der anders. Irgendwas mit B am Anfang) zusammentun und gemeinsam demonstriert wird. Alles was Rang und Namen hat aus Deutschland, aber auch Verbände aus ganz Europa. Dazu noch ein paar Unorganisierte bzw. die zwar irgendwo dabei sind, dann aber doch spontan für ihre Sache einstehen.

Beispiel gefällig?

Knapp verpasst habe ich die spontane Sitzblockadeaktion von Steffen Weller dem landauf landab als Wutbauer bekannt gewordenen Original aus Abstgmünd. Als die Truppe von „wir haben es satt“ gerade ihren Scherbenhaufen vor der Rhein Mosel Halle aufbauen wollten, setzte sich Weller kuzerhand auf das ausgebreitete Malerflies und lies in seinem unverkennbaren Stil mal ordentlich Dampf ab. Echt sehenswert.

Gepostet von Lohnunternehmen Markus Wipperfürth am Dienstag, 1. September 2020

Klartext von Steffen Weller vor der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz, damit hat er denen das Versprechen abgerungen, gemeinsam vor allem gegen das Mercosur Abkommen und Importe unter unseren Standards zu kämpfen. Das war richtig stark.

Der „Adlon Bauer“ Georg Haltermann war natürlich auch da und hat das Gespräch mit den Passanten und Reportern gesucht.

Hinter den Kulissen gab es ein ausgedehntes Treffen zwischen Abgesandten der Verbände und Frau Klöckner. Was man so hört, war das sehr fruchtbar. Der Weg ist richtig. Wenn auch keine Wunder zu erwarten sind. Die Mehrheiten in den Regierungen und die von linksgrünlastigen Redaktionen der großen Medien geprägten Meinungsbildung der Öffentlichkeit setzen doch enge Grenzen.

Am Dienstag war dann noch die große LsV Traktorsternfahrt, die ein oder andere Aktion und die abschließende Kundgebung.

Hat´s was gebracht?

Und ob! Ohne unsere Präsenz und ohne unseren Druck von der Straße hätte es die klare Stellungnahme gegen das schädliche Mercosur Abkommen so sicher nicht gegeben. Die A-Minister sind allesamt auch Abgeordnete und bekommen von ihren Parteikollegen Druck gemacht, für die Wirtschaft (Maschinenbau usw.) doch den Weg für den Absatzmarkt zu öffnen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Da hat das Gegenhalten viel bewirkt.

Was würden wir für ein Signal senden, wenn wir bei so wichtigen Treffen keine Präsenz zeigen?

Sowas wie: „Ihr macht das schon; Wir sind zufrieden“.

Dran bleiben

Also dran bleiben und mit Kreativität der Vorangeher, aber auch mit Zahlenstärke der Fahrzeuge und Demonstranten zeigen, dass eben mehr von den Politikern kommen muss, ehe wir zufrieden sein können.

Zu Hause bleiben kann man irgendwann wieder, wenn es uns gut geht. Das Bauernsterben aufhört. Der Landschwund (Bau) endlich nachlässt. Die Preise eine Zukunftsperspektive bieten. Die Wertschätzung mehr umfasst, als nur das geheuchelte Wort „Systemrelevant“

Wermutstropfen?

Oh ja. Dass Ruckwied (vielleicht angefressen, weil sein Verband nichts auf die Straße bringt?) und Klöckner die – von der Koblenzer Polizei bestätigt – vorbildlich friedlichen Aktionen in unüberlegten Äußerungen als „Grenzwertig“, und „Radikal“ verunglimpfen, geht überhaupt nicht. Während Klöckner sich anfangs sogar „Reichsflaggen“ einbildete, hat sie sich offenbar besonnen und in späteren Interviews die Demonstrationen gelobt.

Schlusswort:

Danke Allen, die weder Zeit noch Mühen gescheut haben, die Aktionen zu planen und dabei zu sein, wenn es gilt, für unsere Höfe aufzustehen.

Gemeinsam sind wir stark!

Gerner Andreas

Birnfeld